MACH DICH LOCKER: DIESE ARBEITSZEITMODELLE PASSEN AUCH IN AGENTUREN

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Brave New Work: Früher wurde gestempelt. Klar, das gibt’s heute auch noch. In den Branchen, in denen wir unterwegs sind, allerdings nicht. In der Agenturwelt gilt „Der letzte macht das Licht aus“. Bezahlte Überstunden? Pustekuchen. Flexible Arbeitszeiten? Betreffen nur den Feierabend. Doch welche Arbeitszeitmodelle gibt es eigentlich?

Denn das Bewusstsein hat sich verändert. Die Bereitschaft, ohne Ende Überstunden zu schieben, hat sich verringert.  Um 23 Uhr (regelmäßig) noch in der Agentur zu sitzen, ist einfach nicht cool.

Der Wunsch nach mehr Flexibilität und freierer Zeiteinteilung wird auch bei unseren Kund:innen, mit denen wir zusammen arbeiten, immer größer. Ist er umsetzbar, auch bei einem in Agenturen eigentlich immer vollen Schreibtisch? Im Zuge einer laufenden Kampagnenentwicklung mit drückenden Deadlines? Wohlgemerkt, wir reden hier nicht nur von Manchmal-von-zuhause-aus-arbeiten. Die Bedenken dagegen sollte eigentlich jede Führungskraft schon beiseite gelegt haben, als der Begriff der „Telearbeit“ durch „Home Office“ ersetzt wurde.

Die Antwort ist ein klares Vielleicht. Es bedarf ein wenig Planung und viel Kommunikation, um geeignete Arbeitszeitmodelle zu finden. Und der Bereitschaft auf beiden Seiten, auch mal Dinge auszuprobieren und zu prüfen, ob sie Bestand haben können.

Diese Arbeitszeitmodelle kommen auch für Agenturen infrage:

Gängig: Vertrauensarbeitszeit

Grundsätzlich ist, zumindest in der Agenturwelt, ja die Vertrauensarbeitszeit das gängige Modell. Es gibt eine vertragliche vereinbarte Arbeitszeit, und wann die geleistet wird, entscheidet die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter selber. Ein paar Einschränkungen ist das natürlich schon unterworfen. Dass alle auf einmal erst um 18 Uhr ins Haus kommen, funktioniert nun mal nicht. Bestimmte Positionen brauchen Kernzeiten, und von 9 bis 18 Uhr muss die Agentur erreichbar sein. Ob der frühe Vogel aber lieber um 6 Uhr beginnt und dafür um 16 Uhr seinen Sportkurs macht oder die Texterin auf ihre zweistündige Mittagspause inkl. Nickerchen Wert legt, ist egal – so lange die beiden ihre Arbeit erledigen. Die Vorgesetzten vertrauen ihnen, dass sie ihr Stundenpensum absolvieren. Und natürlich, dass sie berufliche Termine während der Arbeitszeit über private Belange stellen. Wenn das Kundenmeeting um 14 Uhr stattfindet, müssen alle wieder wach sein.

Bedarfsgerecht: Variable Arbeitszeit

Eine weitaus flexiblere Möglichkeit ist die kapazitätsorientierte variable Arbeitszeit. Noch sperriger als die volle Bezeichnung ist übrigens die gängige Abkürzung: KAPOVAC. „Kapovacen“ ist aber eigentlich ganz einfach, insbesondere in Branchen, die es gewohnt sind, mit Freien zu arbeiten und schon deshalb Bedarfsplanungen machen. Fair für beide Seiten ist dabei ein Jahresarbeitszeit-Modell. Hier wird im Vorfeld vereinbart, wie viele Tage oder Stunden Mitarbeiter:innen im Laufe eines Jahres zur Verfügung steht. Wann das dann stattfindet, wird nach Bedarf entschieden. Das bedeutet ein planbares, gleichbleibendes Gehalt für den Mitarbeiter/die Mitarbeiterin, der oder die aber nur dann arbeitet, wenn auch etwas zu tun ist. KAPOVAC muss man organisieren und vor allem braucht es dafür Vertrauen. Dann kann es aber ein großartiges Modell sein, dass die Zusammenarbeit auf einen neuen, für beide Seiten perfekten Weg führt.

Flexible Arbeitszeitmodelle: Teilzeit

Und wie sieht es aus mit Teilzeit? Schon allein bei der Nennung des Begriffes bekommen Chefs gern augenblicklich eine krause Stirn. Denn die meisten denken dann, dass ihr Teammitglied auf einmal nur noch vormittags zur Verfügung steht.

Das muss aber gar nicht so sein. Teilzeit ist so ziemlich das flexibelste der Arbeitszeitmodelle, um Stunden zu reduzieren. Täglich kürzer zu arbeiten, ist davon nur eine Möglichkeit; denkbar ist es auch, das Stundenpensum auf wenige volle Tage aufzuteilen. Und in dem Moment wird es schon wieder richtig interessant. Freitags findet im Grunde nichts statt? Ein perfekter Tag, um mit einer reduzierten Mannschaft zu arbeiten. Die letzte und die erste Woche im Monat ist immer die Hölle los? Prima, dann kann die Teilzeitkraft da ja Vollgas geben und die restlichen beiden Wochen zuhause bleiben (oder was auch immer sie ihn ihrer Freizeit tun will).

Gemeinsam: Job Sharing

Die Königsdisziplin der Teilzeit ist dann das Job Sharing. Ein Elternteil kann nur bis 15 Uhr arbeiten, weil dann das Kind abgeholt werden muss, ein anderes Teammitglied mit gleicher Qualifikation möchte noch mal studieren und tagsüber an Vorlesungen teilnehmen? Perfect Match! So gehen beide Arbeitsabläufe nahezu nahtlos ineinander über. Voraussetzung ist ein guter Austausch zwischen den beiden – nicht nur per Mail, Projektmanagementsoftware oder App. Bei der Planung solltest du sicherstellen, dass es auch zum persönlichen Austausch kommt, indem sich die Anwesenheit regelmäßig überschneidet. Das beugt Missverständnissen und Schuldzuweisungen vor. „Ich dachte, das machst du“, kommt zwar in den besten Teams vor, aber ein Job Sharing Team ist dafür besonders anfällig.

Es gibt viel zu tun, also packen wir es an! Fragt ruhig mal euer Team, welche es Wünsche es bezüglich neuer Arbeitszeitmodelle gibt und wie es das am liebsten anpacken würden. Und wann.

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