Wer führt, fragt: Fünf Fragetechniken, die deine Agentur nach vorne bringen

Moment mal. „Wer führt, fragt” – heißt das nicht eigentlich anders? Wer fragt, der führt? Tatsächlich. Die Aussage soll auf den griechischen Philosophen Sokrates zurückgehen. Wir setzen hier aber bewusst auf die andere Formulierung. Denn in diesem Artikel geht es nicht darum, die Gesprächsführung zu übernehmen. Sondern darum, wie du als Führungskraft Fragetechniken anwendest, um die Zusammenarbeit in deinem Team zu verbessern und sich gemeinsam weiterzuentwickeln. Nur mit guten Fragen gibt es auch gute Antworten – und damit die Chance auf Veränderung. Und dafür gibt es noch deutlich mehr Möglichkeiten als nur offene und geschlossene Fragen. 

Warum sind Fragen so wichtig?

Gute Führung bedeutet für uns, sich nicht nur auf KPIs, OKRs, ROIs & Co. zu konzentrieren, sondern auch die Menschen in unseren Teams zu verstehen. Wir fragen gerne immer: WAS fehlt DIR, um die Aufgabe oder das Ziel zu erreichen. Denn wir interessieren uns für den Menschen  – und nicht nur dafür, was von ihnen erwartet wird. 

Durch die richtigen Fragen öffnen wir die Türen zu einem tieferen Verständnis und damit zu einer besseren Zusammenarbeit.

Warum? Fragen fördern kritisches und selbstständiges Denken. Sie steigern die Motivation, stärken Teams und schaffen Klarheit und Verständnis in jeder Situation. Sie ermutigen auch dazu, neue Perspektiven und Lösungen zu finden. Fragen sind also entscheidend für ein gutes Funktionieren innerhalb der Agentur.

Welche Fragetechniken gibt es?

Die oben erwähnten offenen und geschlossenen Fragen sind dir sicherlich bereits in Fleisch und Blut übergegangen. In manchen Fällen reicht die geschlossene Frage mit einem klaren „Ja” oder „Nein”. Doch spätestens, wenn ein „Vielleicht” die Antwort ist, muss es eine Runde weitergehen. Aber wie?

Dazu steigen wir jetzt in die unterschiedlichen Fragetechniken ein. Um die Begriffe zu verdeutlichen, haben wir passende Beispiele für dich gefunden.  

1. Informationsfragen 

Mit dieser Art von Fragen machst du dir ein Bild von einer Situation. Du holst dir die Infos, die du brauchst, um up to date zu sein. Klassische Informationsfragen sind:

  • Welche Ressourcen stehen uns für die Umsetzung dieser Kampagne zur Verfügung?
  • Wie hoch ist das Budget für dieses Projekt?
  • Auf welchen Marketingkanälen wollen wir die Botschaft verbreiten?

2. Hypothetische Fragen

Diese Art der Fragestellung motiviert und regt zum Nachdenken an. Wenn du die Kreativität anregen und frische Ideen generieren willst, fährst du damit am besten:

  • Was wäre, wenn wir eine komplett andere Strategie verfolgen würden? 
  • Wie könnte die Strategie aussehen?
  • Wie sähe das ideale Ergebnis dieses Projekts aus?

3. Indirekte Fragen

Indirekte Fragen sind großartig, um andere Meinungen einzuholen. Eine besonders wertschätzende Art, zum Mitdenken zu animieren. Denn auf diesem Weg signalisierst du ganz klar: Es ist mir wichtig, was du darüber denkst.

Beispiele dafür können sein:

  • Ich habe das Gefühl, dass unsere Teamkommunikation in letzter Zeit etwas gelitten hat. Wie denkst du, könnten wir besser zusammenarbeiten?
  • Es scheint, als ob wir uns auf bekannte Marken konzentrieren, um neue Kund:innen zu gewinnen. Glaubst du, dass wir möglicherweise auch kleinere Unternehmen ansprechen sollten?
  • Ich frage mich, ob wir genug Zeit für die Entwicklung neuer kreativer Ideen einplanen. Wie könnten wir unseren Arbeitsablauf verbessern, um mehr Raum für Inspiration zu schaffen?

4. Verständnisfragen

Wenn du Klarheit und ein gemeinsames Verständnis schaffen willst, bist du mit dieser Fragetechnik gut bedient. Sie beugt Missverständnissen vor und sorgt dafür, dass alle auf dem gleichen Wissensstand sind. 

So können Verständnisfragen klingen:

  • Ich bin nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe: Möchtest du, dass die Grafiken für die Social-Media-Kampagne angepasst werden oder soll eine komplett neue Gestaltung entworfen werden?
  • Kannst du mir bitte erklären, wie die Kundin sich die Integration der neuen Werbebotschaften in die laufende Kampagne vorstellt?
  • Um sicherzustellen, dass wir eine unterstützende Arbeitsumgebung schaffen: Was bedeutet für dich persönlich eine gesunde Work-Life-Balance?

5. Skalierende Fragen

Ob Schulnoten, Skalen oder auch Prozentzahlen: Mit skalierenden Fragen kannst du Angaben quantifizieren und Abstufungen verdeutlichen. 

Passende Beispiele dafür sind:

  • In Schulnoten ausgedrückt: Wie effektiv denkst du, ist die aktuelle Marketingstrategie, um die Zielgruppe zu erreichen?
  • Wie viel Prozent des Projektes sind jetzt und werden Ende nächsten Monats abgeschlossen sein?
  • Wie bewertest du die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Abteilungen in unserem Team, auf einer Skala von 1 bis 10?

Eine Form der Frage kommt in unseren fünf Tipps ausdrücklich nicht vor:

Die Suggestivfrage. Ihr Ziel ist es, Antworten zu beeinflussen oder – böser ausgedrückt – deine Gesprächspartner:innen zu manipulieren. Kein guter Führungsstil.  

Eine Sanduhr als Symbol für Zeit

Alle Fragen gestellt – was kommt dann?

Richtig: Die Fragetechniken allein machen keine gute Führung aus. Jetzt kommt es darauf an, was du daraus machst. Auch dazu haben wir Anregungen:

​​Gib ausreichend Zeit zum Nachdenken und Antworten

Lasse deinen Teammitgliedern den Raum, um auf deine Fragen zu reagieren. Dränge sie nicht zur Eile, sondern erlaube ihnen, ihre Gedanken in Ruhe zu sammeln und ihre Antworten sorgfältig zu formulieren. Gerade bei komplexen Ideen oder Feedback kann es einen Moment dauern, den Input zu verarbeiten und angemessen darauf zu reagieren.

Nimm dein Gegenüber ernst

Achte auf eine wertschätzende Kommunikation. Dazu gehört als Erstes, die andere Person ausreden zu lassen. Ins Wort fallen ist tabu. Ebenso wie Einwürfe wie „Quatsch!”. Ja, alles schon mal gehört, wirklich. Rückmeldungen wie Nicken oder Bestätigen hingegen geben deinem Gegenüber ein gutes Gefühl. 

Übe aktives Zuhören

Aktives Zuhören bedeutet, nicht nur die Worte deiner Gesprächspartner:innen zu hören, sondern auch wirklich zu verstehen, was er oder sie sagt. Konzentriere dich darauf, neben dem Gesagten auch auf die Emotionen und den Kontext hinter den Aussagen zu achten. Auch gezielte weitere Fragen, mit denen du das Gehörte vertiefst, zahlen auf das aktive Zuhören ein. 

Handele

Antworten zu kennen ist gut. Die Inhalte umzusetzen ist noch besser. Walk the talk und leite Maßnahmen ein, wo sie erforderlich sind. Wer sollte von den Aussagen deiner Teammitglieder auch wissen? Binde diejenigen ein – unter Wahrung der Diskretion, falls erforderlich.

Lade dich zum Selbstgespräch ein

Auch du solltest dir regelmäßig Fragen stellen und dir damit Zeit zur Selbstreflexion nehmen. Überprüfe deine eigenen Überzeugungen, Motivationen und Handlungen kritisch. Frage dich zum Beispiel, warum bestimmte Situationen dich frustrieren oder welche Verbesserungen du in deinem eigenen Führungsstil vornehmen könntest. So kannst du besser verstehen, wie du als Führungskraft agierst.  

Hast du Fragen an uns – beispielsweise, wann wir welche Fragetechniken nutzen? Dann melde dich bei uns. Gern unterstützen wir dich dabei, dein Team durch die richtigen Fragen noch besser zu führen. 

 

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